An der Mitgliederversammlung vom 28. November 1965 wurde der Bau einer neuen Hütte am Nordhang des Meientals rund 500 Meter oberhalb der Sustenstrasse beschlossen. Als Architekten wählte man Jakob Eschenmoser, der mit seinem besonderen Architekturkonzept mit polygonalen Grundrissen bereits verschiedene SAC-Hütten gestaltet hatte. Als Bauplatz wurde eine Geländeterrasse über dem Steilhang zum Seeboden auserkoren. Da die Auftraggeber schon beim geplanten Erstbau die Option einer späteren Erweiterung verlangten, erwies sich der Bauplatz für den gewünschten Rechteckbau allerdings anfänglich als zu knapp. Im weiteren Projektverlauf wurde der Grundriss immer runder und die Bauherrschaft von den Vorteilen dieser Konzeption hinsichtlich innerer Organisation bzw. einer effizienten Flächenausnutzung überzeugt.
Am 18. Oktober 1970 wurde die neue Hütte mit 54 Plätzen und Baukosten von rund 300'000 Franken auf 2300 Metern Höhe im Beisein von rund 200 BesucherInnen eingeweiht. Allerdings machte die Natur der Freude der Sektion Pfannenstiel schon bald darauf ein Ende: Am 24. März 1973 wurde die Hütte an dem als lawinensicher taxierten Standort durch eine Staublawine vollkommen zerstört. Doch die Pfannenstieler beschlossen bereits an der Frühjahrsversammlung 1973, an einem lawinensichereren Standort eine neue, grössere Hütte zu bauen. Der Bau wurde mit Kosten von 466'000 Franken bereits 1974 fertiggestellt.
Lange Jahre pendelten die Übernachtungszahlen zwischen 600 und 1000 pro Saison. Anfang der 90er-Jahre brachte die Einrichtung eines Klettergartens und die Durchführung von Kinderkletterlagern nur eine kurze Besserung. Bereits 1997 sank die Belegung aber auf rekordtiefe 310 Übernachtungen! Die Erweiterung des Klettergartens und zusätzlicher Kletterrouten im Sewenkessel brachte endlich die Wende: Im Jahr 2000 wurde die Tausendermarke deutlich überschritten.
Nach der Behebung erhebliche Gebäudemängel Ende der der 90er-Jahre kam im trockenen Sommer 2003 das Problem einer versiegenden Wasserzufuhr hinzu. An der Frühjahrsversammlung 2004 kamen zwei Varianten für ein Umbauprojekt samt Kleinwasserkraftwerk ab einer neuen Wasserfassung zur Sprache. Die typische, als erhaltenswert eingestufte Gebäudeform des Architekten Jakob Eschenmoser sollte im Wesentlichen bestehen bleiben. An der GV vom 29. Oktober 2004 wurde das Projekt mit einem Kostenrahmen von 700'000 Franken genehmigt. Nach der Ausarbeitung der Projektpläne stiegen die Kosten ein halbes Jahr später auf rund 800'000 Franken, das Projekt wurde aber mit grosser Mehrheit gutgeheissen.
Nach der Einweihung der umgebauten Hütte am 15. Oktober 2006 stiegen die Frequenzen auf zuerst auf 1558 und 2007 auf rekordhohe 2455 Übernachtungen. Unter dem seit der Saison 2008 tätigen Hüttenwartpaar Ursi und Walter Gehrig stiegen diese Werte bis auf über 4000 im Jahr 2022 an! Als Kehrseite dieser Erfolgsstory wurden aber insbesondere die Betriebsabläufe durch massive Defizite bei der Grösse der Lager, der Küche und des Essraums stark erschwert.
Auch die bergsportliche Bedeutung der Hütte hat sich in den vergangenen 50 Jahren infolge der grossen Veränderungen in der Bergwelt verschoben. Heute kommen rund 50% Wandergäste und Familien in die Hütte. Weitere relevante Gästekategorien sind Kletterer (30%) und Alpinisten (20%). Stark zugelegt in den letzten Jahren haben auch die Tagesgäste.
Da die Bausubstanz der Hütte in einem guten Zustand ist und die infrastrukturellen Voraussetzungen hinsichtlich langfristiger Wasserversorgung, stabilem Baugrund, Lawinengefahr und gesicherter Hüttenzugang günstig sind, hat die Sektion Pfannenstiel an der GV vom 4. November 2022 beschlossen, zur Behebung dieser Mängel ein umfassendes Bauprojekt durchzuführen und entsprechende Investitionen zu tätigen. Im Rahmen eines Studienauftrags wurde ein landschaftsintegrierendes und architektonisch überzeugendes, betrieblich zweckmässiges, wirtschaftlich tragbares sowie konsequent nachhaltiges Umbau- und Erweiterungsprojekt ausgearbeitet. Damit soll die Attraktivität der Sewenhütte für BesucherInnen und Hüttenwarte langfristig gewährleistet werden.
Quellen:
- Alpinwandern - Wanderziel Hütte, SAC-Verlag 2006
- 100 Jahre Sektion Pfannenstiel: 1909 – 2009
Zusammengefasst von: Bruno Bébie